Moin! Nachdem ich freigeschaltet wurde, möchte ich mich erst einmal ordentlich vorstellen und ein wenig von mir erzählen.
Seit meiner Kindheit war ich eher schlank und fit gewesen, hatte aber schon als Jugendliche ein gestörtes Verhältnis zum Essen entwickelt. Und als mich dann Ende 2010 ein traumatisches Ereignis aus der Bahn warf, brachen bei mir quasi alle Dämme. Ich nahm ca. 30 Kilo in einem halben Jahr zu und erinnere mich noch ganz deutlich, als ich in den Bus einstieg und Schwierigkeiten hatte das Gleichgewicht zu bewahren, da mein eigener Körper mir fremd geworden war. Mein damaliges Höchstgewicht lag bei 120 Kg und eigentlich hätte ich damals die Reißleine ziehen müssen.
Doch Theorie und Praxis sind leider nicht immer dasselbe. Ich hatte zu der Zeit mit schweren Depressionen zu kämpfen und versuchte mich, mit Essen zu betäuben. Ich denke, das können sicher einige Leser hier nachvollziehen. Natürlich ist es fatal, zu versuchen, die emotionale Instabilität mit Essen zu kompensieren. Aber mir war es zu dem damaligen Zeitpunkt auch egal, wie stark ich zunahm, weil ich nicht die psychische Kraft hatte, etwas an meinem Verhalten zu ändern.
Das änderte sich dann mit den Jahren und ich unternahm immer mal wieder Abnehmversuche. Ich änderte das Essverhalten und begann wieder mit dem Laufsport, den ich viele Jahre sehr intensiv gefrönt hatte. Eine Alternative zum Jogging gab es für mich irgendwie nicht. Ich war davon überzeugt, wieder an den Laufsport anzuknüpfen, um wieder als Amateur an Wettkämpfen teilzunehmen wie früher. Eine andere Sportart gab es für mich nicht.
Für einige Monate konnte ich auch erfolgreich meine gesteckten Ziele durchhalten. Ich nahm immer so 10-20 Kg ab und dann war es eines Tages vorbei. Entweder, weil ich wieder in eine Depression verfiel oder weil ich krank wurde und keinen Sport mehr machen konnte oder oder oder...
Und dann war ich gefrustet, begann wieder zu essen und ignorierte die Waage.
Dieser Kreislauf wiederholte sich bis Anfang 2023, wo ich nach einer langen Pause zum ersten Mal wieder auf die Waage stieg und zu meinem absoluten Schock die 140 auf dem Display sah. Zudem hatte ich Symptome entwickelt, die ich beim Hausarzt abklären lassen wollte. Nach all den Tests stand es dann fest: Ich hatte Diabetes bekommen! Das war ein Schock für mich, da der Diabetes mit HBA1C von 13 auch sehr hoch war. Also ab zum Diabetologen! Die dortige Ärztin war wirklich sehr freundlich und nahm mir die Sorge, dass ich wegen meines Gewichtes kritisiert werde. Sie empfahl mir Ozempic, aufgrund meines hohen Gewichtes und dem Diabetes. Ich sagte nicht sofort zu, sondern musste das Ganze in Ruhe überdenken. Mir missfiel die Abhängigkeit eines solchen Medikamentes und auch die Nebenwirkungen wollte ich nicht ignorieren.
Dennoch sagte ich dann beim zweiten Termin zu, weil ich einfach wusste, dass ich eine Starthilfe brauchte. Ich war mittlerweile derart zuckersüchtig geworden, dass ich mich wochenlang nur von Süßigkeiten ernähren konnte. Ich war völlig fehlgesteuert und brauchte den Reset Button. Ich begann dann mit dem 0.25 Pen (höher als 0.5 bin ich nie gegangen) und gab mir selbst das Versprechen, dass ich mich nicht nur auf das Medikament verlasse, sondern gleichzeitig meine Ernährung umstelle, sowie auch wieder mit dem Sport beginne. Allerdings war ich nicht mehr so fokussiert auf den Laufsport, sondern ich begann mit leichtem Nordic Walking und übernahm auch ein Beet in der Nachbarschaft, welches ich im Sommer von Unkraut befreien durfte.
Vor allem war mir auch klar, dass diese Spritze nicht dauerhaft zu meinem Leben dazu gehören sollte. Und so setzte ich diese nach ca. einem Jahr ab. Ich hatte zum einen so gut wie keinen Diabetes mehr (HBA1C von 5,4) und auch die Nebenwirkungen waren ein Grund, damit aufzuhören.
Jetzt wog ich 110 Kilo und war in meinen Augen noch weit vom UHU entfernt. Auch hatte ich Angst, dass ich die 30 kg wieder zunehmen würde. Im Juli 2024 erlebte ich dann auch einen sehr frustrierenden Monat, weil ich trotz Sport (ich hatte begonnen, regelmäßig Aerobic zu machen) nicht abnahm. Also begann ich ein Ernährungsprotokoll zu führen und erkannte, dass meine Ernährung viel zu Kohlenhydratlastig war. Kein Wunder!
Ich setzte dann auf Intervallfasten und Low Carb (zeitweise Keto) und ab da funktionierte die Abnahme wieder. Ende September durfte ich endlich nach über dreizehn Jahren Adipositas die 99 kg auf dem Display sehen! Das war so ein tolles Gefühl, wieder im zweistelligen Bereich zu sein... ist es noch immer!
Das Protokoll schrieb ich weiter, wobei ich auch meine sogenannten "GenussTage" aka Cheat Days penibel aufschrieb, um einen Überblick zu bekommen, wie viel ich zu mir nahm. Generell hatte ich den Zuckerkonsum eingeschränkt und ich aß nicht jeden Tag Süßigkeiten. Allerdings konnte und wollte ich nicht dauerhaft auf alles verzichten. Deswegen gab und gibt es bei mir regelmäßige GenussTage, an denen ich mir etwas gönne. Diese Taktik funktioniert für mich am besten. Auch habe ich den Kraftsport für mich entdeckt und ich schwinge jetzt ganz begeistert die Kettlebells zu Hause durch die Gegend.
Leider haben sich entweder durch die Abnahme oder durch die Spritze (das kann man nicht genau sagen) fiese kleine Gallensteine bei mir entwickelt, die schon mehrere Koliken und Entzündungen der Bauchspeicheldrüse ausgelöst haben. Von Mitte Oktober bis Mitte Dezember konnte ich nur wenig Sport machen. Aber - das positive ist, dass ich nicht wieder ins emotionale Essverhalten gefallen bin. Ich habe weiter abgenommen und wiege momentan aktuell 90 kg und freue mich, in naher Zukunft endlich nicht mehr Adipositas Grad I zu haben, sondern ab 86,6 kg "nur" noch als übergewichtig zu gelten.
Die Zeit jetzt hat mir gezeigt, dass ich auch trotz Rückschlägen nicht alles gleich wieder hinwerfe wie früher. Und das gibt mir die Zuversicht, diesmal wirklich eines Tages Normalgewicht nicht nur zu erreichen, sondern auch zu halten. Mir tut es auch seelisch gut - wenns mal nicht läuft - mir das Protokoll anzusehen und zu erkennen, wie viel ich abgenommen habe. Das motiviert mich, nach einem schlechten Tag, wo ich mich habe gehen lassen, eben am nächsten Tag wieder weiter zu machen.
Ich bin gespannt auf den Austausch mit euch und habe großen Respekt für jeden, der sich all das hier durchgelesen hat!
Oha, Gallensteine, kann ich auch ein Lied davon singen. Bei mir lags (auch) an viel zu vielen Süßigkeiten. Ich habe diese minimalinvasiv entfernen lassen - und seither absolute Ruhe vor Koliken.
Danke dir! Ich versuche, die Weihnachtstage so konsequent wie möglich zu sein. Ich freue mich auch, mir etwas zu gönnen, aber auf der anderen Seite sind die Feiertage doch immer wieder eine kalorienmäßige Herausforderung.
Zitat von eva1302 im Beitrag #3Oha, Gallensteine, kann ich auch ein Lied davon singen. Bei mir lags (auch) an viel zu vielen Süßigkeiten. Ich habe diese minimalinvasiv entfernen lassen - und seither absolute Ruhe vor Koliken.
Viel Erfolg bei uns!
Bei mir könnte es an der schnellen Abnahme liegen, da ich zu meiner extremen Süßigkeitenzeit nie irgendwelche Probleme hatte. Zumindest hat die Ärztin den Verdacht geäußert. Die OP für die Entfernung der Gallenblase ist für kommendes Jahr auch geplant, das Datum steht noch nicht fest. Und dann hoffe ich auch, dass Koliken der Vergangenheit angehören.
Sooo ich schreibe mal hier ein wenig Tagebuch, bis ich die 10 Beiträge zusammen bekommen habe. Wenn das erlaubt ist, natürlich.
Heute konnte ich mich aufraffen, wieder etwas Sport zu machen. Leider war das Workout, welches ich bisher noch nie angesehen hatte, nicht so ganz nach meinem Geschmack. Aber das passiert halt manchmal, wenn man immer mal wieder nach neuen Kanälen Ausschau hält. Ganz schlecht war es allerdings auch nicht, es war nur für mich ein bisschen zu lang mit 50 Minuten und auch zu einseitig. Ich habe es nach 40 Minuten beendet und war dann ganz zufrieden, dass ich es bis dahin durchgezogen hatte.
Jetzt freue ich mich noch auf mein Abendessen und morgen beginnen die Feiertage für mich, die ich hier relativ stressfrei und ruhig verbringen werde dieses Jahr. Vielleicht werde ich mich auch während der Feiertage sportlich betätigen. Mal sehen.
Und ich bin auch noch immer sehr gespannt, ob mein Essensplan funktioniert, den ich für mich aufgestellt habe. Theorie und Praxis, ihr kennt das ja sicher
Ich wünsche euch allen ein gesegnetes Weihnachtsfest!
Zitat von Pina Colada im Beitrag #8Herzlich Willkommen hier Da hast du ja echt schon eine Menge Ballast abgeworfen
Danke dir Pina Colada.
Als ich heute einkaufen war, dachte ich auch darüber nach und kann das manchmal gar nicht fassen, wie schwer ich letztes Jahr noch gewesen bin. Ist einfach ein tolles Gefühl, wenn die Hosen schlackern und einem nicht mehr die Luft abschnüren.
Jetzt muss ich diszipliniert dran bleiben (was leider nicht immer funktioniert) - hab ja noch einen guten Weg zu gehen.
Sodele, das Jahr ist auch bald rum und ich freue mich schon darauf, ein Tagebuch im Mitgliederbereich starten zu können. Weihnachten verlief genau so, wie ich es mir vorgestellt hatte: Kalorienreich! Deswegen beschloss ich spontan, am 1. und 2. Weihnachtsfeiertag die Kalorien massiv zu reduzieren und Sport zu machen. Das ich keinen Besuch hatte und alleine lebe, erwies sich da durchaus von Vorteil. Und so zog ich mein selbst auferlegtes Projekt mit dem Namen "Rettet die Disziplin!" durch.
Muss auch zugeben, dass es mir nach der Völlerei einfach mal gut tat, mich wieder zurück zu nehmen. Ich kenne mich ja. Aus einem Tag werden schnell zwei, dann drei und dann war die Woche des Schlemmens schon vorbei. Und zunehmen wollte ich jetzt über Weihnachten auf gar keinen Fall. Dafür habe ich einfach noch einen zu weiten Weg vor mir und auf der anderen Seite war ich in der Vergangenheit leider oft Meister der Selbstsabotage gewesen, was ich diesmal verhindern wollte.
Ganz so diszipliniert ging es dann zwar nicht weiter und vom 27. - 28. war noch einmal schlemmen angesagt, dafür nehme ich mich heute am Sonntag etwas zurück und ebenso am Montag. Und auch für Silvester plane ich kein weiteres Festmahl, aber ich werde auch nicht zu Hause sitzen bei Wasser und Brot, sondern versuchen die goldene Mitte zu treffen. Mal sehen, ob ich "nur ein bisschen schlemmen" kann.
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Oh ja, das nur ein bisschen ist immer eine Herausforderung. Ganz viel oder gar nichts geht gut bei mir, aber die Mitte ist manchmal echt schwer zu treffen.
Zitat von Sporty im Beitrag #11Oh ja, das nur ein bisschen ist immer eine Herausforderung. Ganz viel oder gar nichts geht gut bei mir, aber die Mitte ist manchmal echt schwer zu treffen.
Da hast du recht! Deswegen habe ich einen Plan für Silvester ausgetüftelt. Und zwar werde ich den ganzen Tag nichts essen (ist nicht üblich bei mir, sonst mache ich Intervallfasten bis 13-14 Uhr und esse spätestens 19 Uhr noch etwas) und werde mir dann nur Abends etwas (kalorienreiches und ganz sicher nichts gesundes!) gönnen und das natürlich brav ins Protokoll eintragen. Dann bin ich hoffentlich satt und zufrieden und habe es nicht übertrieben.
Zitat von Sporty im Beitrag #11Oh ja, das nur ein bisschen ist immer eine Herausforderung. Ganz viel oder gar nichts geht gut bei mir, aber die Mitte ist manchmal echt schwer zu treffen.
Und daher ist das Halten eben die Königsdisziplin. Abnehmen können wir, zunehmen können wir fast alle noch besser, aber das Halten .................
Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun
Guter Plan! Ich kann leider im Moment keine grossen Essenspausen machen wegen meiner Migräne. Ich spüre das leider sofort. Das ist wirklich eine grosse Herausforderung für mich. Aber ich versuche mich in den Mengen jeweils einzuschränken, wenn ich schon regelmässig alle paar Stunden essen muss.
Tut mir leid das zu hören Sporty. Ich hatte einmal in meinem Leben eine Migräneattacke und dachte, mein Kopf würde explodieren. War furchtbar. Hielt Gottseidank nicht allzu lange an. Finde es auf jeden Fall interessant, dass du Migräne bekommst, wenn du nicht regelmäßig was isst. Das habe ich auch noch nicht bisher gehört. Mehr als dir gute Besserung zu wünschen, kann ich leider nicht tun. Ich hoffe, es geht dir bald besser!
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Grüße von einer, die 2023 den Tiefpunkt erreicht hatte!
23.12.2024 18:00 (zuletzt bearbeitet: 23.12.2024 18:00)
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