Dann will ich mich auch mal kurz vorstellen. Bin der Kaptain, alleinerziehender Vati von 1T und ehemals 268,9 kg schwer. Wie wohl viele hier, habe ich eine lange Diät-Karriere mit Aufs & Abs hinter mir. Seit einiger Zeit bin ich wieder im Plan und habe bisher 64,5 kg verloren. Zielgewicht ist 99 kg.
Massiv übergewichtig wurde ich erst im Jahr 2000. Suchtverlagerung nach Schmerzmittelabhängigkeit und Jobverlust durch Arbeitsunfähigkeit (Rücken). Habe damals in zwei Jahren über 100 kg zugelegt.
Diagnose: Binge Eating Störung. Es folgten schwere Depressionen und Angststörung.
Dann mal 120 kg abgenommen, wieder zugenommen, dann mal 50 kg abgenommen, dann mal 80 kg abgenommen und immer wieder zugenommen. Und immer etwas mehr zugenommen als abgenommen.
In diesen vielen Jahren habe ich so gut wie alle "Diäten" ausprobiert die es gibt. Von Kalorien zählen über Metabolic Balance, WW und so weiter. Die Liste ist fast unendlich.
Nur gegen eins habe ich mich immer massiv gewehrt. Gegen eine Low Carb Ernährung. Der Grund war, dass ich immer dachte, dass ich ohne Kohlenhydrate gar keinen Spaß mehr am Leben hätte. Und insgeheim wollte ich auch nicht auf die geliebten Kohlenhydrate und auf Süßes verzichten.
Aus der Verzweiflung heraus habe ichs aber doch irgendwann gemacht und einfach die Kohlenhydrate reduziert. Nach einer Weile Low Carb resultierte ein Wechsel zu LCHF. Dann kam das intermittierende Fasten in 16/8 dazu und es folgte der Wechsel zu Keto .... es ging mir immer besser. Nicht nur das Gewicht sank, sondern es besserte sich so unglaublich viel. Haut wurde besser, ich war wacher und motivierter, keinen Heißhunger mehr, kein Appetit auf Süßkram und das was sich am stärksten bemerkbar machte war, dass meine schweren Depressionen immer weniger wurden. Mittlerweile bin ich medikamentenfrei. Dazu wurde meine Sozialphobie sehr viel besser.
Im Verlauf ging ich im intermittierenden Fasten auf 18/6, dann auf 20/4 und zuletzt dann auf 23/1.
Zuletzt kam das Heilfasten dazu.
Das war ein Prozess über zwei Jahre.
Im Dezember 2019 wurde ich leichtsinnig und fühlte mich zu sicher. Es kamen weihnachtliche Süßigkeiten dazu und zack war ich wieder in einem toxischen Kreislauf gefangen aus dem ich erst im Sommer 2021 wieder raus fand.
Seitdem bin ich zuckerfrei (heute 67 Tage) und ohne Carbs (bis auf einen Pizza-Vorfall, der mich aber nicht aus der Ketose schubste). Unter Anderem esse ich auch keine Low Carb oder Keto Süßigkeiten. Backe kein Keto Brot oder Keto Kuchen. Ich will die Verbindung Süß => Belohnungssystem => Hirn komplett aus meinem Kopf entfernen. Und es klappt. Seit einigen Wochen habe ich absolut keinen Appetit oder Heißhunger mehr auf Süßkram. Und ich genieße es. Es ist Freiheit.
Heute schaut es so aus, dass ich mir komplett ein eigenes Programm erstellt habe. Eine Mischung aus Keto, Carnivore, IF, ADF, OMAD und Heilfasten. Dazu je nach Phase unter 20 oder unter 8 oder 0 g Netto-Kohlenhydrate pro Tag. Und Verzicht auf jegliche Art von Süßspeisen etc.
In Ketose bin ich jetzt durchgehend seit 62 Tagen (Stand heute), ich fühle mich gut wie lange nicht mehr und fast Wöchentlich merke ich, dass sich irgendwo wieder etwas verbessert hat.
Ich stelle meinen Körper auf Werkseinstellungen zurück. Das ist mein Weg.
Joa, denke das wars mal für den Anfang. Nun seid Ihr dran und ich geh mal mein Profil einrichten ;)
Folgende Mitglieder finden das top: pomme und Mellchen
Herzlich willkommen im Forum. Dein Programm mit den vielen Abkürzungen sind für mich böhmische Dörfer. Aber wenn es für dich passt, ist es doch klasse. Hier gibts einige, die mit Low Carb gut abgenommen haben und sich damit auch wohl fühlen.
Donnerwetter, da hast du ja schon so einiges geleistet! Von einem Extrem ins andere und ich hoffe sehr, dass du einen für dich tollen Weg finden kannst, an dem du nun auch festhalten kannst. Ich drücke dir dabei ganz fest die Daumen und freue mich, weiter davon zu lesen! Willkommen hier bei uns!
zuerst mal Hut ab vor all dem Gewichtsverlust, den du dir bereits geschafft hast. Egal ob 50 kg, 80 kg ooder gar 120 kg - das sind alls beachtliche Zahlen. Umso trauriger, dass der olle Jojo-Effekt jedesmal wieder bei dir voll zugeschlagen hat ...
Ich freue mich für dich, dass du wieder einen Weg in die Gewichtsreduktion gefunden hast, aber deinen inzwischen erreichten 60 kg weniger zum Trotz, bin ich ziemlich skeptisch, dass dein gewählter Weg gesund und langfristig zu einem konstant niedrigeren Gewicht führen kann. Der Grund ist, dass du dich zu einem ziemlichen Extrem an Diät entschieden hast. Auch deine letzte Diät mit intermittierendem Fasten klingt am Ende mit 23/1 nach einem (ungesunden) Extrem. Da dein Weg aufgrund des hohen Übergewichts ein etwas längerer ist, ist bei einer solchen Crash-Diät der Jojo-Effekt am Ende vorprogrammiert- aus 2 Gründen: 1. Wenn man über einen längeren Zeitraum nur noch einmal am Tag isst, erreicht man die für den täglichen Grundumsatz benötigte Energiezufuhr nicht mehr und der Körper fährt den Stoffwechsel runter. Das tut er dumemrweise, indem er Muskelgewebe abbaut, die nach Meinung unseres Körpers in dieser "Hungerperiode" zuviel Energie verbrauchen. Da Muskelgewebe schwerer ist als Fett geht es auf der Waage allerdings weiterhin schön nach unten. Problematisch wird es aber, wenn man mit der Diät auffhört- dann kann man gar nicht so schnell gucken, wie der Zeiger der Waage wieder nach oben schnellt... 2. Irgendwann kommt der Punkt, an dem man einfach mal wieder was deftiges Essen "MUSS", was das gehirn dann so glücklich macht (Belohungseffekt), dass man ruckzuck wieder in alten Gewohnheiten fest steckt. In Kombination mit dem heruntergefahrenen Stoffwechsel ist das der erfolgreichen Diät Ende - Willkommen Jojo-Effekt!
Ich kenne dieses Spiel - wie die meisten anderen hier auch - aus eigenen Diät-Erfahrungen leider nur zu gut. Man ist so motiviert und jeder Blick auf die Waage bestätigt einen (Achtung: Belohnungseffekt!), dass man es voll drauf hat, endlich mal effektiv Gewicht abzuwerfen. Doch dann kommt der Moment- du hast es als "ich wurde leichtsinnig" beschrieben, an dem sich einfach mal was gönnt- und schwupps kommen zu den verlorenen Kilos noch ein paar mehr mit drauf. Auch den Zusammenhang Gewichtszunahme aufgrund psychischer Belastungen ist mir nicht unbekannt, daher bin ich inzwischen der festen Ansicht, dass es bei größerem Übergewicht nicht hilft, sich einfach "das Essen abzusparen" - zum einen hält man das nur einen befristeten Zeitraum durch und am Ende fällt man wieder in alte Gewohnheiten zurück...
Ich möchte dir hier keinen anderen Weg zu deiner persönlichen Gewichtsreduktion einreden, sondern lediglich einen Gedankenansatz, damit du dein endgütiges Ziel diesmal erreichst und auch schaffst zu halten. Größeres Übergewicht (und das fängt bisweilen schon mit 10 kg zuviel an) ist kein Ergebnis von "dem/der schmeckt es halt so gut", sondern eine Suchtform. Als das sollte man es auch betrachten, um langfristig seine Lebensweise ändern zu können. Da hinter jeder Sucht eine Suche steht (das ist keine zufällige Wortgleichheit!), ist es wichtig herauszufinden, was man mit zuviel Essen kompensiert. Oder auch, warum man so ein Bewegungsmuffel geworden ist - eben jene Gründe klar vor sich sieht, die einen in diesen Kreislauf gebracht haben. Wenn man das endlich erkannt hat (oder sich überhaupt erstmal eingesteht, denn oftmals will man die Gründe ja gar nicht sehen), dann kann man beginnen den Stier bei den Hörnern zu packen und sein Leben und seine Ernährungsweise umzustellen. Nicht alle Probleme im Leben lassen sich von heute auf morgen lösen; genau wie das Abnehmen ist es ein längerfristiger Prozess. Das Wichtigste dabei ist, Lösungen für Frustverhalten zu finden bzw. Frust gar nicht erst im großen Stil aufkommen zu lassen. Ein guter Frustkiller ist Bewegung an der frischen Luft. Auch wenn es schmalzig klingt und man sich zunächst oft selber in dne Hintern treten muss, aber Sonnenlicht fördert die Serotonin-Ausschüttung im Körper ebenso wie Bewegung bzw. Sport. Für Sport gilt ebenso wie für die Essensreduzierung: nicht übertreiben! Lieber langsam und gemäß seiner eigenen Fitness (oder am Anfang zunächst im "Anti-Fitness-Zustand") starten, auch wenn dies bedeutet, nur ein wenig spazieren gehen oder - wie ich selbst zu Beginn - mit Seniorengymnastik anzufangen, weil man einfach nicht mehr durchhalten kann. Nach und nach wird man fitter und bekommt von ganz alleine Lust darauf, seinen Sportlevel zu steigern. Und Lust auf etwas zu haben, bedeutet Lebensfreude zu haben, während Lebensfreude haben ein Frustkiller ist: kurzum ein positiver Kreislauf!
Zum Schluss noch ein kleines Zitat für dich: "Der Weg ist das Ziel!" Lebe während deiner Diät so, dass du dir nichts "gewaltsam absparen" musst, was dir hinterher einen Nachholeffekt beschert. Und lass nicht die Anzeige auf der Waage bestimmen, dass du dich glücklich fühlst. Dieser Kick lässt nämlich irgendwann nach- vor allem, wenn eines dieser lästigen Gewichtsplateaus kommt, kommt ganz schnell wieder Frustgefühl auf, dass einen leicht zurück in alte Muster drängt ...
Ich hoffe, du erreichst diesmal dein hart umkämpftes Ziel - und nochmal Respekt vor deiner bisherigen Leistung!!!
Liebe Grüße, Bink
"Ich habe eben Liegestütze probiert. Das mit dem Liegen klappt schon ganz prima!"
Wow, ich schaue mir öfter "Mein Leben mit 300Kg" im TV an. Ich kann das nur bewundern, wie da manchmal die Pfunde purzeln. 30 Kg im Monat und mehr... Finde ich toll, das Du Dein Ziel verfolgst. Ich glaube, aber das ist meine persönliche Meinung, wenn man einmal richtig viel abgenommen hat, und die leeren Fettzellen herab hängen, hilft dauerhaft nur diese entfernen zu lassen. Die wollen sich sonst immer wieder vollsaugen. Ich wünsche Dir ganz viel Erfolg 👍
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28.10.2021 22:33
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